Was hat Dich dazu motiviert, den Lehrgang «Berufsbildner/in in Lehrbetrieben – technische Berufe» bei der Swissmem Academy zu besuchen?
Seit meiner Zeit in der Gewerbeschule konnte ich mir vorstellen im Bildungsbereich tätig zu sein. Jedoch hatte es sich bis dato nicht ergeben. Die Signal AG hat sich dazu entschlossen die Lehrberufsbilder im technischen Bereich weiter auszubauen, unter anderem für Automatiker/in EFZ. Mit meiner Erfahrung in diesem Bereich habe ich mich als möglicher Berufsbildner gemeldet. Danach haben wir den Prozess gestartet und die nötigen Abklärungen getroffen. Ich habe verschiedene Bildungsanbieter für Berufsbildner Lehrgänge geprüft und mich schlussendlich für die Swissmem Academy entschieden. Für die Entscheidung hatte ich eine gute Referenz aus dem persönlichen Umfeld und die Standortvielfalt war attraktiv für mich.
Welche Erwartungen hattest Du an den Lehrgang, und wurden diese erfüllt?
Die Erwartungshaltung lag hauptsächlich darauf, dass ich den Pflichten des Berufsbildners gerecht werde. Vor allem mit dem Fokus auf dem rechtlichen Wissen. Ab dem ersten Kursblock wurde mir jedoch bewusst, dass es noch viel mehr braucht. Somit wurden die Erwartungen vollumfänglich abgeholt und sogar übertroffen.
Wie hast Du die Lerninhalte, insbesondere in den Bereichen Didaktik/Methodik, Führen von Lernenden und Rechtliche Grundlagen, empfunden?
Alle Themen wurden realitätsnah vermittelt, es gab keine trockene Theorie. Der Unterricht wurde von vielen Praxisbeispielen aus dem Umfeld der Teilnehmenden und Trainer begleitet.
Gab es bestimmte Themen, die für Dich besonders wertvoll oder herausfordernd waren?
Die Themen Kommunikation und Methodik/Didaktik wurden mir sehr bewusst. Ich stellte mir daraufhin die Fragen: Wie wirke ich auf andere? Wie werde ich wahrgenommen? Wie muss ich kommunizieren damit ich verstanden werde? Wie passe ich meine Kommunikation gegebenenfalls an? Die Selbstreflexion wurde angestossen und an jedem Kurstag gefördert.
Die Präsentation am letzten Kurstag empfand ich als herausfordernd, da man gezwungen war sich in kurzer Zeit darauf vorzubereiten.
Wie hast Du den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sowie die Unterstützung durch die Trainer erlebt?
Als äusserst spannend und lehrreich. Es gab einen regen Austausch und Projektarbeiten mit Teilnehmenden aus verschiedenen Bereichen und Branchen der Industrie. Dies hat zu neuen Bekannt- & Freundschaften geführt, die auch nach dem Kurs bestehen bleiben.
Alle Trainer hatten während und auch ausserhalb der Unterrichtsblöcke immer ein offenes Ohr und konnten auf persönliche Themen aus dem Alltag eingehen. Der Unterricht war nicht streng durchgetaktet und liess Raum für Austausch. Ich fühlte mich zu jeder Zeit als aktiver Part vom Unterricht.
Inwieweit konntest Du die im Kurs erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in Deinem beruflichen Alltag als Berufsbildner/in umsetzen?
Durch den hohen Praxisbezug kann ich täglich im Umgang mit Lernenden und Mitarbeiter «üben». Die Umsetzung ist ein stetiger Prozess, wobei die Selbstreflektion wohl am meisten zum Tragen kommt.
Kannst Du ein konkretes Beispiel nennen, wie Du das Gelernte direkt in Deinem Betrieb angewendet hast?
Wenn ich eine Aufgabe übertrage, überlege ich zuerst, wie ich sie stellen muss. Die Aufgabe wird geplant, niedergeschrieben und konkret formuliert, damit das Ergebnis messbar wird. Dies dient nicht der Kontrolle, es trägt dazu bei, ein begründbares Feedback abgeben zu können. Die Lernziele nach Mager zu formulieren, hilft dabei. Ich habe mir dafür eine Vorlage gemacht, damit es dokumentiert wird und wiederverwertet werden kann.
Welchen Mehrwert hat der Kurs für Deine berufliche Tätigkeit und für die Ausbildung der Lernenden in Deinem Betrieb gebracht?
Man bekommt gute Werkzeuge und ein wertvolles Nachschlagewerk mit auf den Weg, um Lernende fordern & fördern zu können. Der Kurs hilft ihre Ansichten zu verstehen. Auch die anderen Berufsbildner können vom Erlernten profitieren. Im firmeninternen Berufsbildungskomiteé teilen wir unsere Erfahrungen untereinander bei regelmässigen Meetings.
Wie haben sich Deine Fähigkeiten in der Kommunikation und in der Führung der Lernenden durch den Kurs entwickelt?
Kommunikation ist eines der wichtigsten Mittel im Umgang mit Menschen. Die Methode der Selbstreflexion hilft die Kommunikation bewusster zu gestalten und dies wurde mit dem Kurs gezielt gefördert.
Hast Du seit Abschluss des Kurses Veränderungen in der Qualität der Ausbildung in Deinem Betrieb bemerkt?
Da ich in unserem Betrieb erst seit August 2023 in der Ausbildung tätig bin, blicke ich auf eine noch kurze Zeit zurück. Eine Veränderung kann ich vielleicht noch nicht feststellen. Wenn ich durch den Betrieb gehe, sehe ich motivierte und engagierte Lernende, die sich aktiv einbringen und Vorschläge machen. Das zeigt mir, dass sie sich wohl fühlen und dadurch ein Umfeld haben, in dem sie lehren können und geschätzt werden. Dies wiederum zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Würdest Du den Kurs anderen Berufsbildnern/innen empfehlen, und wenn ja, warum?
Unbedingt. Der Kurs ist nicht nur von Theorie geprägt. Er fördert Diskussionen. Jeder Teilnehmende kann seine Themen einbringen, die im Plenum behandelt werden. Dadurch entsteht unter den Kursteilnehmenden ein Austausch, der für alle sehr befruchtend ist.
Weiter sind die vielen Selbstlernaktivitäten äusserst wertvoll. Ein Besuch bei der Firma eines anderen Teilnehmenden hinterlässt neue Eindrücke wie man Ausbildungen und Arbeitsumfeld gestalten kann. Der Besuch im Unterricht der Berufsschule schafft einen Bezug zum Schulalltag der Lernenden. Zudem fördert es die Beziehung zwischen der Berufsschule und dem Betrieb. Das werde ich weiterführen, mit dem Ziel einmal im Jahr an einer Unterrichtssequenz teilzunehmen.
Gibt es etwas, das Du rückblickend als besonders positiv oder verbesserungswürdig im Lehrgang siehst?
Als positiv empfand ich die Durchmischung der verschiedenen Teilnehmenden. Zwar alle aus einem technischen Umfeld und dennoch haben alle einen anderen Hintergrund. Das führte zu zahlreichen und spannenden Diskussionen. Dadurch blieb jeder Unterrichtsblock bis zum Tagesende spannend.
Was würdest Du neuen Teilnehmenden raten, um das Beste aus diesem Lehrgang herauszuholen?
Am besten startet man unvoreingenommen mit einer offenen Einstellung für Neues in den Kurs, somit kann man am meisten profitieren. Die Selbstlernaktivitäten sollte man möglichst rasch angehen. Es empfiehlt sich das Lerntagebuch noch während dem Unterricht stichwortartig zu führen, damit man es im Nachgang noch ausformulieren kann.